Quelle der Hoffnung
Quelle der Hoffnung

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Artikel in der WZ vom 22.06.2011

Ehrung für trockenen Alkoholiker
VON JESSICA KÜSTERS - zuletzt aktualisiert: 27.03.2009 Krefeld (RP)

Der kommende Dienstag ist ein großer Tag für Robert Wesche. Dann wird OB Gregor Kathstede dem ehrenamtlichen Gründer und Leiter der Selbsthilfegruppe "Quelle der Hoffnung" das Bundesverdienstkreuz am Bande übergeben. "Quelle der Hoffnung" betreut Alkohol- und Medikamentenabhängige in Krefeld und Umgebung. 


Robert Wesche betreut Alkohol- und Medikamentenabhängige. RP-Foto: bköDer 64-Jährige weiß genau, wovon er in den wöchentlichen Sitzungen spricht. Im Alter von 15 Jahren machte er selbst erste Alkoholerfahrungen im Freundeskreis. Ausschlaggebend für den Fliesenleger, immer häufiger und immer mehr zu trinken, sei das Gefühl gewesen, das ihm der Alkohol vermittelte. "Alkohol hat mir Selbstvertrauen und das Gefühl gegeben, jemand zu sein", sagt Wesche. Ein Gefühl, das er bis dahin nicht gekannt habe. "Meine Mutter war allein erziehend. Sie hat mir nie das Gefühl gegeben, etwas wert zu sein", sagt er. Robert Wesche hat keine Scheu, offen über seine Krankheit zu sprechen. Seine Abhängigkeit beschreibt er als Quartalstrinken. Auf eigentlich alltägliche Probleme reagierte er mit Alkoholexessen, vertrank bis zu 3000 Mark in einer Nacht.

"Flucht vor der Realität"

"Alkoholismus ist immer eine Flucht vor der Realität und letztendlich auch vor sich selbst", sagt er. Mit 43 Jahren war Robert Wesche so am Boden, dass er nach einem viermonatigen Gefängnisaufenthalt wegen Alkohol am Steuer freiwillig eine Langzeittherapie in der Eifel begann. "Ich war ein physisches und psychisches Wrack", sagt der zweifach Geschiedene.

Nach der Therapie ging Robert Wesche in eine Selbsthilfegruppe. Mit der Zeit übernahm er dort immer mehr Aufgaben, ließ sich zum ehrenamtlichen Suchtkrankenhelfer ausbilden und gründete im November 1997 die Gruppe "Quelle der Hoffnung". Etwa 35 Suchtkranke und deren Angehörige kommen regelmäßig zu den Sitzungen. Meist teilen sie sich zu Beginn in drei Gruppen auf. Die Gruppensitzungen sind jedoch nur ein Teil der Arbeit, die die acht Ehrenamtler der "Quelle der Hoffnung" leisten. Sie begleiten Abhängige zur Entgiftung, machen Hausbesuche und stehen auch für Gespräche außerhalb der Sitzungen zur Verfügung. "Das Bundesverdienstkreuz ist eine gute Gelegenheit, auf uns Aufmerksam zu machen und Sponsoren zu motivieren", sagt Wesche. Die Arbeit mache er aus Dankbarkeit und um seine eigene Rückfallgefahr zu minimieren. "Ich möchte anderen Menschen mit dieser Krankheit Mut machen und sie aus ihrem Schattendasein holen."

Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige und Angehörige "Quelle der Hoffnung": Jeden Montag, 19.30 Uhr, Quartelnstraße 13. Infos unter: www.selbsthilfenetz.de

Quelle: RP

 

Wenn Alkoholiker über das Trinken sprechen

Gerade erst sind die Karnevalstage beendet, und die Zeiten des „Helaus“ und „Alaafs“ sind vorbei. Diese doch schöne Zeit birgt jedoch auch einige Risiken, nämlich den Konsum von Alkohol, der bekanntlich zu dieser Zeit in Mengen konsumiert wird. Dieser Konsum kann für jeden einzelnen schlimme Folgen mit sich bringen. Denn Alkohol ist eine Droge, und wer ihn konsumiert, geht die Gefahr ein, abhängig zu werden. Aber ist man gleich ein Alkoholsüchtiger, wenn man jeden Tag trinkt ?

Um genau diese Ungewissheit zu klären ist es sinnvoll, einen Experten zu befragen, der diese Fragen beantworten kann. Ein Experte ist Robert Wesche von der Selbsthilfegruppe „ Quelle der Hoffnung“ aus Krefeld. Wesche ist nach eigenen Angaben suchtkrank, war 25 Jahre lang selber Alkoholiker. Bis er seine Krankheit in den Griff bekam, habe er durch seine Sucht acht Mal den Führerschein verloren, zwei Ehen scheiterten.

Zu seinen jetzigen Aufgaben gehört es, auch vor Schulklassen über dieses ernste Problem zu reden. Die Zuhörer können dann konkrete Fragen stellen, die Wesche bis in kleinste Detail beantwortet. Er erzählt, dass er aus Angst vor Autoritätspersonen wie Ärzten oder Beamten zur Flasche griff, weil ihm der Alkohol das Gefühl gab: „ Ich bin toll und ich bin stark“. Weiterhin berichtet er, wie schwer es ihm fiel, über sein Probleme zu sprechen. Doch der Entzug und seine heutige Selbsthilfegruppe hätten ihm geholfen, über das Thema zu reden und sogar darüber zu lachen. Seine wichtigste Aussage aber war: „Die Krankheit ist nicht heilbar, aber sie ruht, wenn man „trocken“ ist. Mit dieser Aussage hatte er viele Schüler in der Runde überrascht und zum Staunen gebracht.

Robert Wesche besuchte unter anderem das August-Vetter-Berufskolleg in Bocholt. Nach dem Besuch lässt sich sagen, dass es sinnvolle ist, einen solchen Experten in die Schule einzuladen, denn ein Betroffener kann aufgrund seiner Erfahrung und Kompetenz glaubhaft vermitteln, wie wichtig der bewusste Umgang mit Alkohol ist

Quelle: http://www.bbv-net.de/public/article/zisch/412803/Wenn-Alkoholiker-uebers-Trinken-sprechen.html

 

10 Jahre Quelle der Hoffnung

Rede des Oberbürgermeisters Gregor Kathstede
anlässlich des Jubiläums 10 Jahre „Quelle der Hoffnung"
am 24.11.2007, 16:00 Uhr, Quartelnstraße 13

- das gesprochene Wort gilt -

Sehr geehrter Herr Dr. Köhler-Priese,
sehr geehrte Damen und Herren,

10 Jahre „Quelle der Hoffnung"! Zu diesem Jubiläum gratuliere ich Ihnen von Herzen.

Viele werden mit dem Begriff Quelle eines verbinden: Wasser. Experten haben sich auf folgende Definition geeinigt: „An bestimmter Stelle aus der Erde tretendes Wasser, das dort den Ursprung eines Baches oder Flusses bildet." Hoffnung, die wie Quellwasser sprudelt. Kraftvoll, rein und vor allem ohne Unterlass.
Wasser ist, nach allem was wir wissen, der Ursprung des Lebens und ein Lebenselixier.
Sie haben also für Ihr Hilfsangebot ein wunderbares Bild gewählt.

Einen Großteil Ihrer Arbeit widmen Sie allerdings einer anderen Flüssigkeit. Gerade hat im Rheinland wieder die 5. Jahreszeit begonnen und auch in Krefeld bestimmen Frohsinn und Narretei einen Teil des öffentlichen Lebens. Wie immer wird dabei der Alkohol in Strömen fließen und als Beschleuniger der Zwanglosigkeit und guten Laune in Dienst genommen.

Wir sind hier heute jedoch gewiss nicht zusammengekommen, um ein Plädoyer auf den Konsum von legalen Drogen zu halten.
Denn es gibt, wie meistens im Leben, eine Kehrseite der Medaille. Eine, die schon viele Menschen an den Abgrund gebracht hat, denkbar weit entfernt von Genuss, Fröhlichkeit und Lebenslust.

Die Abhängigkeit von Alkohol, Medikamenten und anderen Suchtmitteln ist eine lebensbedrohliche Krankheit. Und wir wissen, dass sie auch hier in Krefeld noch lange nicht besiegt ist.

Schon Jugendliche konsumieren legale oder illegale Drogen und bringen sich immer früher in die Gefahr, in die Sucht abzugleiten. Unsitten, wie die Alkohol- „Flatrates" in den Diskotheken tun ihr Übriges.

Viele sind ratlos und rufen nach dem Staat, der die Dinge richten soll.

Eine Stadt kann das aber nicht leisten. Die Aufgabe ist viel zu komplex, als dass die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel und zusätzliche oder verschärfte Gesetze das Übel bei der Wurzel packen könnten.
Glauben Sie mir, verehrte Damen und Herren, wenn es nach mir ginge, würde das Wort „Suchtkrankheit" ein aussterbendes Wort sein. Eines, das vielleicht höchstens noch in Krefelder Geschichtsbüchern Erwähnung findet und von dem Lehrer staunenden Kindern im Schulunterricht erzählen.

Wir alle wissen aber, dass die Realität deutlich anders aussieht. Und die Erfahrung hat uns gelehrt, dass es auf bürgerschaftliche Unterstützung ankommt, wenn den Betroffenen geholfen werden soll.

Wir brauchen dafür Initiativen,
- bei denen ehrenamtlicher Einsatz mit intimen Kenntnissen der Probleme verbunden ist,
- bei denen diese Probleme deshalb mit hoher Fachlichkeit angegangen werden können,
- und die, wie die „Quelle der Hoffnung", Menschen mit Suchtproblemen Information, Begleitung, Geborgenheit und Hoffnung bieten.

Sehr geehrter Herr Wesche, Sie und Ihre Mitstreiter haben in den vergangenen 10 Jahren ein hochwirksames Hilfsangebot für
Menschen aufgebaut, die ihre Sucht alleine nicht in den Griff bekommen können.

Gleichzeitig kümmern sie sich auch um deren Angehörige und Bekannte, die oftmals mit in dem verhängnisvollen Abwärtssog stecken und ebenfalls dringend der Hilfe bedürfen.

Sie begleiten Ihre Mitglieder durch die schwere Lebenskrise ebenso wie durch den Dschungel von medizinischen Fachbegriffen, Krankenkassen- und Behördengängen.
Mit gemeinsamen Reisen und Feiern stärken Sie außerdem das Wir-Gefühl und eröffnen Perspektiven und neuen Lebensmut.

Und schließlich setzen Sie, lieber Herr Wesche, auch noch alles daran, zu verhindern, dass junge Menschen überhaupt erst in eine Sucht geraten.

Wie ich weiß, hängen die Kinder und Jugendlichen in den Schulen an Ihren Lippen, wenn Sie Ihre eigenen Erfahrungen schildern, um die Gefahren von Alkohol- und Medikamentenmissbrauch authentisch und damit besonders anschaulich aufzuzeigen.
Ansprachen aus Anlass von Jubiläen erwecken vielleicht manchmal nach außen den Eindruck von Oberflächlichkeit. Dies hier nehmen Sie aber bitte wortwörtlich:
Die „Quelle des Lebens" ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Krefelder Selbsthilfeangebotes. Haben Sie noch einmal ganz herzlich Dank für Ihren großartigen Einsatz und machen Sie vor allem weiter so! 

 

Bericht aus der Trinker-Hölle


VON MICHAEL KLATT - zuletzt aktualisiert: 02.04.2009 Straelen (RP) Am Straelener Gymnasium warnte der trockene Alkoholiker Robert Wesche aus Krefeld Schüler vor den Folgen des Alkoholmissbrauchs.


Aufmerksame Zuhörer fand Robert Wesche, als er ihnen von seinen persönlichen Erfahrungen berichtete. RP-Foto: Gerhard SeybertAls Moralapostel oder Weltverbesserer sieht Robert Wesche sich nicht. Seine Mission heißt Aufklärung und Warnung. Warnung vor dem, was Alkoholmissbrauch mit jemandem anrichtet. Mit ihm anrichtete. Denn Wesche erzählt von seinem Leben, wenn er von "kaputt saufen" spricht, von psychischem Wrack und 20-jähriger Hölle.

So früh wie möglich

Gestern tat der trockene Alkoholiker aus Krefeld das vor neun Mädchen und einem Jungen aus dem Kursus "Praktische Philosophie" der Jahrgangsstufe neun am Straelener Gymnasium. Zum vierten Mal war er im Rahmen des schulinternen Gesundheitsförderungsprogramms dort zu Gast. "Wir haben das nicht initiiert, weil das Alkoholproblem in Straelen besonders eklatant wäre. Es handelt sich um ein allgemeines gesellschaftliches Problem", betont Christel Terhorst, die für die Organisation des Programms zuständig ist. Projektbetreuter Sebastian Wienen ergänzt, es sei notwendig, so früh wie möglich mit der Prävention anzusetzen. Das geschieht in Zusatzstunden, für die kein regulärer Unterricht ausfällt.

Offen und authentisch, ein Stil, für den ihn schon Schüler von früheren Treffen her lobten, schildert Wesche seinen Werdegang zum Alkoholiker und Medikamentenabhängigen. Die Erziehung des gebürtigen Saarländers lief nach dem Motto "ducken statt mucken" ab. Als 15-Jähriger durfte er auf einer Verlobung in der Nachbarschaft das erste Mal mittrinken. "Der Alkohol schmeckte mir nicht, aber die Wirkung setzte sich fest: Ich hatte keine Angst, konnte mitreden." Schon an diesem ersten Abend hatte er einen "Filmriss", mit 20 war er abhängig, kam ins Gefängnis. Der Alkoholmissbrauch ruinierte zwei Ehen, fügte lieben Menschen Kummer, Leid und Elend zu.

Freunde konnten Wesche nicht helfen. "Die haben selber getrunken." Eine Langzeit-Therapie in der Eifel beendete 1985 den Teufelskreis der Sucht. Eine Selbsthilfegruppe beim "Blauen Kreuz" und danach seine eigene Selbsthilfegruppe (siehe Info) verhinderten bei dem 64-Jährigen bis heute einen Rückfall.

"Viele Jugendliche mögen Alkohol nicht, möchten aber dazu gehören", konstatiert Wesche. Als gute Barriere gegen die rauschhafte Flucht vor der Realität sieht er das Selbstwertgefühl. Das schaffe Selbstvertrauen und verhindere gefährliche Minderwertigkeitskomplexe.

Quelle: RP

 

 

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jeden Montag

um 19.00 Uhr regelmäßige Gruppenstunden an.

Wir freuen uns auf Sie!!

Quartelnstr.13

47798 Krefeld

 

Am 11.05.2024

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findet dort auch unser nächstes Angehörigentreffen statt!

 

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